Glossar

Glossar

 

Unser Glossar dient dazu, einen ersten Überblick über relevante Begriffe im Kontext der Antidiskriminierungsarbeit zu geben. Wir verfolgen nicht den Anspruch auf Vollständigkeit oder einer wissenschaftlichen Ausarbeitung.  

Triggerwarnung: Die in „“ gesetzten Begriffe sollen bestehende Stereotype, Vorurteile und Narrative sichtbarmachen. Wir wollen damit zur Reflexion eigener Stereotype und Vorurteile anregen.  

A

Ableismus

Ableismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung von Menschen mit (zugeschriebener) Behinderung bzw. von Menschen, die behindert werden. Der Ableismus geht dabei von einem geistigen und physischen Standard des Menschen aus. Nach diesem „Standard“ werden aber Menschen mit Behinderung als „minderwertig“ betrachtet. Es wird eine deutliche Grenze zwischen Menschen mit und Menschen ohne Behinderung gezogen, die u. a. in Form von Produktivitäts-, Schönheits- und Gesundheitsnormen tief in der Gesellschaft verankert ist. 

Neben der Ausgrenzung aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen sehen sich Betroffene in ihrem Alltag mit vielen Stereotypen und Vorurteilen konfrontiert. Diese Diskriminierung kann auch über vorgeblich positive Äußerungen oder Handlungen erfolgen. Zum Beispiel in Form von bevormundender Hilfe oder Bewunderung. Häufig werden einerseits Eigenschaften und Bedürfnisse der Betroffenen durch Institutionen nicht mitgedacht, weil sie nicht unter das fallen, was gesellschaftlich als „normal“ definiert wird; andererseits, weil ihnen notwendige Hilfen für ihre physischen, psychischen oder gesundheitlichen Bedarfe verwehrt oder nur in fremdbestimmter Form gewährt werden. Beispiele sind Barrieren wie Treppen, fehlende akustische Ansagen für seheingeschränkte Menschen oder die mangelnde Inklusion im Bildungssystem. All das schließt Menschen mit Behinderungen strukturell aus. 
 

Adultismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung von Kindern und Jugendlichen, aufgrund gesellschaftlicher Haltungen, Strukturen oder Praxen, die Erwachsene privilegiert und Kinder oder Jugendliche herabsetzt oder benachteiligt. Es beschreibt die systematische Annahme, dass Erwachsene mehr Rechte, Weisheit oder Kontrolle haben als jüngere Menschen, was zu einer Ungleichbehandlung führt. Adultismus kann in verschiedenen Bereichen sichtbar werden, etwa in der Erziehung, Bildung oder in sozialen Institutionen, wo die Meinungen und Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen oft nicht gleichwertig berücksichtigt werden. Es geht dabei nicht nur um die Verachtung oder Missachtung von Kindern und Jugendlichen, sondern auch um die strukturelle Ungleichheit, die Erwachsene durch ihre Machtpositionen in der Gesellschaft haben. Der Begriff wird häufig genutzt, um die Überzeugung zu kritisieren, dass das Alter automatisch mit höherem Status und größerer Autorität verbunden ist. 

Alltagsrassismus bezeichnet rassistische Äußerungen sowie Verhaltensweisen und Diskriminierungen, die im Alltag und in alltäglichen Interaktionen auftreten. Diese Form des Rassismus ist häufig subtil und wird oft nicht bewusst wahrgenommen, weder von den Betroffenen noch von denjenigen, die ihn ausüben. Alltagsrassismus kann sich in Fragen, Kommentaren, Annahmen, Vorurteilen oder unbewussten Handlungen äußern, die Menschen aufgrund zugeschriebener oder tatsächlicher Merkmale wie ihrer Hautfarbe, ethnischen Herkunft oder anderer rassifizierter Merkmale benachteiligen oder abwerten. Alltagsrassismus trägt zur Aufrechterhaltung von Ungleichheit und sozialen Hierarchien bei, auch wenn er nicht immer die gleiche Intensität wie offener Rassismus hat. 

Antisemitismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung, Vorurteile und menschenverachtende Haltungen gegenüber Jüdinnen und Juden oder Menschen, denen das jüdisch sein zugeschrieben wird. Dieser Begriff umfasst eine Vielzahl von negativen Stereotypen, Vorurteilen und Einstellungen, die sich auf die jüdische Religion, Kultur, Ethnie oder Identität beziehen. Antisemitismus kann sich in verbalen Angriffen, Gewalt, Ausgrenzung, negativen Darstellungen in den Medien oder in politischen und sozialen Institutionen äußern. Antisemitismus hat eine lange Geschichte und fand seinen schrecklichsten Höhepunkt im Holocaust, als Millionen von Jüdinnen und Juden während des Zweiten Weltkriegs von den Nationalsozialisten systematisch ermordet wurden. Der Begriff wird heute weiterhin verwendet, um auf die anhaltende Diskriminierung und den Hass gegen Jüdinnen und Juden in vielen Teilen der Welt aufmerksam zu machen und dagegen zu kämpfen. 

Antimuslimischer Rassismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung, Vorurteile und menschenverachtende Haltungen gegenüber Muslim*innen oder Menschen, die als muslimisch wahrgenommen werden. Dieser Begriff umfasst sowohl rassistische als auch religiös motivierte Diskriminierung, die sich gegen Menschen richtet, die dem islamischen Glauben angehören oder mit diesem in Verbindung gebracht werden, unabhängig von ihrer tatsächlichen religiösen Zugehörigkeit oder ethnischen Herkunft. Antimuslimischer Rassismus kann sich in verschiedenen Formen zeigen, wie etwa in negativen Stereotypen, negative Darstellung in Medien, in diskriminierenden Handlungen oder in verbalen Angriffen, Hassreden und Gewalt. Auch strukturelle Benachteiligungen, wie die Ausschließung von Muslim*innen aus bestimmten gesellschaftlichen Bereichen oder der Zugang zu bestimmten Rechten, fallen unter diesen Begriff. 

Anti-Schwarzer Rassismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung, Vorurteile und menschenverachtende Haltungen gegenüber schwarzen Menschen oder Menschen zugeschriebener afrikanischer Herkunft. Dieser Begriff umfasst die negativen Einstellungen, Stereotypen und Handlungen, die schwarze Menschen aufgrund ihrer Hautfarbe und ethnischen Zugehörigkeit abwerten und benachteiligen. Anti-schwarzer Rassismus kann in vielen Formen auftreten, von offener Gewalt und verbalen Angriffen bis hin zu struktureller Diskriminierung in Bereichen wie Bildung, Arbeitsplatz, Gesundheit und Rechtssystem. Anti-schwarzer Rassismus hat seine Wurzeln in der Kolonialgeschichte und der Sklaverei, hat aber auch in der modernen Welt weiterhin weitreichende Auswirkungen auf das Leben schwarzer Menschen. Der Begriff wird verwendet, um auf diese anhaltende Form der Diskriminierung hinzuweisen und Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung zu fördern. 

Anti-slawischer Rassismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung, Vorurteile und menschenverachtende Haltungen gegenüber Menschen slawischer Herkunft oder aus slawischen Ländern. Dieser Begriff umfasst sowohl rassistische als auch ethnische Vorurteile, die sich gegen Slawinnen und Slawen richten, also gegen Menschen aus Ländern wie Polen, Russland, der Ukraine, Tschechien, Bulgarien und anderen Ländern in Mittel- und Osteuropa. Anti-slawischer Rassismus äußert sich in negativen Stereotypen, die Slawinnen und Slawen als „primitiv“, „ungebildet“, „kriminell“ oder „rückständig“ darstellen. Diese Vorurteile können zu Diskriminierung in verschiedenen Lebensbereichen führen, etwa auf dem Arbeitsmarkt, in der Bildung oder im sozialen Umfeld. Dieser Rassismus hat historische Wurzeln, die zum Teil in politischen Konflikten und sozialen Spannungen zwischen slawischen und nicht-slawischen Völkern liegen.  

Antiziganismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung, Vorurteile und menschenverachtende Haltungen gegenüber Sinti*zze und/oder Rom*nja, aber auch gegenüber Menschen, die als solche wahrgenommen werden. Antiziganismus beschreibt somit die systematische Benachteiligung und Marginalisierung von Sinti*zze und Rom*nja durch die Mehrheitsgesellschaft. Die Diskriminierung beruht auf die Gruppenkonstruktion des “Zigeuner”-Bild und beinhaltet Stereotypen sowie negativen und romantisierende Vorstellungen von Sinti*zze und Rom*nja. Diese Vorurteile beinhalten unter anderem Annahmen über „Kriminalität“, „Armut“ oder „Unzuverlässigkeit“. Antiziganismus ist tief in der Geschichte verankert und hat zur Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti*zze und Rom*nja geführt. Dies wurde besonders sichtbar während des Zweiten Weltkriegs mit der Verfolgung und systematische Ermordung durch die Nationalsozialisten sichtbar, die Benachteiligung, Ausgrenzung und Verfolgung von Sinti*zze und Rom*nja findet aber nach wie vor in vielen Ländern statt. Der Begriff Antiziganismus wird verwendet, um auf diese Form von struktureller Diskriminierung aufmerksam zu machen, sowie auf die Stereotypen und Ideologien, die dem zugrunde liegen.  

 

Audismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung von Menschen aufgrund ihrer Gehörlosigkeit oder Hörbeeinträchtigung. Es ist ein Begriff, der beschreibt, wie gehörlose oder schwerhörige Menschen in einer hörenden Gesellschaft benachteiligt und oft in ihrer Lebensqualität eingeschränkt werden. Audismus kann sich sowohl in Einstellungen und Vorurteilen gegenüber Menschen mit Hörbehinderungen äußern als auch in praktischen Barrieren, wie zum Beispiel dem Fehlen von Gebärdensprachdolmetschern oder der mangelnden Berücksichtigung von Bedürfnissen gehörloser Menschen in Bildung, Arbeitsplatz oder öffentlichem Leben. Der Begriff wird häufig verwendet, um die strukturelle Ungleichheit zwischen hörenden und nicht-hörenden Menschen zu kritisieren und das Bewusstsein für die Bedeutung von Inklusion und Barrierefreiheit zu fördern. Audismus betrifft nicht nur den Zugang zu Informationen, sondern auch die Wahrnehmung von Gehörlosen als weniger kompetent oder weniger fähig, in der Gesellschaft aktiv teilzunehmen. 

Ageismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung oder Benachteiligung von Menschen aufgrund ihres Alters. Dieser Begriff wird verwendet, um Vorurteile, negative Stereotype und benachteiligende Behandlung von Menschen in Bezug auf ihr Alter zu beschreiben, sei es im jungen oder im älteren Lebensabschnitt. Ageismus kann sowohl gegenüber älteren als auch jüngeren Menschen auftreten und umfasst unter anderem die Annahme, dass bestimmte Altersgruppen „weniger fähig“ oder „weniger wertvoll“ sind. Im Kontext von älteren Menschen äußert sich Ageismus oft in der Annahme, dass sie „weniger produktiv“, „weniger gesund“ oder „weniger anpassungsfähig“ sind. Bei jüngeren Menschen kann Ageismus sich in der Form zeigen, dass ihre Meinungen oder Fähigkeiten aufgrund ihres Alters abgewertet werden. Der Begriff kritisiert die gesellschaftliche Haltung, dass Menschen nur in bestimmten Lebensphasen einen Wert oder eine Bedeutung haben, und fordert eine gleichwertige Behandlung, Chancengleichheit und Teilhabegerechtigkeit aller Altersgruppen. 

 

B

Barrierefreiheit

Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Bereiche des täglichen Lebens, wie Gebäude und öffentliche Plätze, Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote für alle Menschen gleichermaßen ohne fremde Hilfe zugänglich sind. Konkret bedeutet dies, dass Formulare nicht in komplizierter Amtssprache, sondern auch in Leichter Sprache vorhanden sind, dass auch gehörlose Menschen einen Vortrag verfolgen können – zum Beispiel mit Hilfe eines Gebärdensprachdolmetschers und dass Rampen und Aufzüge zur Verfügung stehen. Zudem muss auch die digitale Barrierefreiheit mitgedacht werden. Das bedeutet, Internetseiten müssen so gestaltet sein, dass jeder sie nutzen kann. Dazu gehört zum Beispiel das Hinterlegen von Bildbeschreibungen für blinde Menschen und die Möglichkeit, Videos in barrierefreien Formaten abzuspielen. Absolute Barrierefreiheit ist kaum in allen Lebensbereichen möglich, deswegen ist oftmals der Begriff Barriere Armut zutreffender. 

Barrierefreiheit bedeutet, dass alle Bereiche des täglichen Lebens, wie Gebäude und öffentliche Plätze, Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände, Dienstleistungen und Freizeitangebote für alle Menschen gleichermaßen ohne fremde Hilfe zugänglich sind. Konkret bedeutet dies, dass Formulare nicht in komplizierter Amtssprache, sondern auch in Leichter Sprache vorhanden sind, dass auch gehörlose Menschen einen Vortrag verfolgen können – zum Beispiel mit Hilfe eines Gebärdensprachdolmetschers und dass Rampen und Aufzüge zur Verfügung stehen. Zudem muss auch die digitale Barrierefreiheit mitgedacht werden. Das bedeutet, Internetseiten müssen so gestaltet sein, dass jeder sie nutzen kann. Dazu gehört zum Beispiel das Hinterlegen von Bildbeschreibungen für blinde Menschen und die Möglichkeit, Videos in barrierefreien Formaten abzuspielen. Absolute Barrierefreiheit ist kaum in allen Lebensbereichen möglich, deswegen ist oftmals der Begriff Barriere Armut zutreffender. 

C

Cissexismus

Cissexismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung, Vorurteile oder die Annahme, dass cisgeschlechtliche Menschen (Menschen, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt) die „normale“ oder „richtige“ Form des Geschlechts sind. Cissexismus geht davon aus, dass alle Menschen in diese binäre Geschlechterordnung (männlich/weiblich) passen müssen und dass abweichende Geschlechtsidentitäten, wie die von Trans*Menschen, nicht „natürlich“ oder „korrekt“ sind. Cissexismus führt dazu, dass Transmenschen in verschiedenen Lebensbereichen benachteiligt oder marginalisiert werden

D

Diskriminierung

Diskriminierung bezeichnet im rechtlichen Sinne die ungerechtfertigte Benachteiligung von Personen oder Gruppen aufgrund (zugeschriebener) bestimmter Merkmale wie Geschlecht/ geschlechtlicher Identität, Alter, ethnischer und sozialer Herkunft, Staatsangehörigkeit, Religion/ Weltanschauung, Behinderung, sexueller Identität (nicht abschließend). Diese Ungleichbehandlung kann auf Vorurteilen, Stereotypen oder gesellschaftlichen Normen beruhen und führt dazu, dass betroffene Menschen oder Gruppen in verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, Bildung, Behörden, Güter- und Dienstleistungen oder im sozialen Umfeld benachteiligt werden. Ob eine Diskriminierung vorliegt oder nicht wird unabhängig von der Motivation der Verantwortlichen beurteilt. Es kommt allein auf die benachteiligende Wirkung für Betroffene an. Diskriminierung kann sowohl in direkten Formen als auch in subtileren Formen auftreten und auf unterschiedlichen Ebenen wirken. (individuell, gesellschaftlich, institutionell, strukturell)). Diskriminierung verstößt gegen europarechtliche Regelungen, Grundrechte, dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz, sowie anderen Benachteiligungsverboten wie z.B. in SGB. Diskriminierung fördert und trägt zum Erhalt sozialer Ungleichheit bei 

Diskriminierungskritik bezieht sich auf die kritische Auseinandersetzung mit Diskriminierung in all ihren Formen und Ebenen, sei es aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Religion, Behinderung oder anderer Merkmale. Es bedeutet bestehende Ungleichheiten und damit verbundene Diskriminierungsrisiken in Haltungen, Strukturen, Normen und Prozessen zu erkennen, zu hinterfragen und aktiv dagegen vorzugehen, um eine gerechtere und inklusivere Gesellschaft zu fördern. Diskriminierungskritik erkennt Diskriminierung in Strukturen als gegeben an. 

Der Begriff der Diversität stammt vom Lateinischen ‚diversitas‘ und bedeutet so viel wie Vielfalt, Verschiedenartigkeit oder Mannigfaltigkeit. Genauer versteht man darunter die Verschiedenartigkeit von Merkmalen, Eigenschaften und Elementen innerhalb einer Organisation, Gruppe oder der Gesellschaft. Es geht darum, dass jeder Mensch einzigartig und gleich wertvoll ist. Die Diversität von Menschen kann in verschiedenen Dimensionen zum Ausdruck kommen – beispielsweise im Hinblick auf Geschlecht oder geschlechtlicher Identität, Körper, Herkunft, Alter, Hautfarbe, Religion/Weltanschauung oder sexuelle Identität.  Das Konzept der Diversität betrachtet Menschen mit all ihren Einzigartigkeiten und Unterschieden als positiv. Maßnahmen zur Förderung von Diversität dienen deshalb dazu, Benachteiligungen abzubauen und allen Menschen gesellschaftliche Teilhabe sowie Chancengleichheit zu ermöglichen. 

E

Empowerment

(englisch: „Befähigung“ oder „Ermächtigung“) bezeichnet den Prozess, durch den Individuen oder Gruppen die Fähigkeit und das Selbstbewusstsein erlangen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und ihre Lebensumstände aktiv zu verändern. Es geht darum, Menschen die nötigen Ressourcen, das Wissen und die Unterstützung zu geben, damit sie Kontrolle über ihr Leben übernehmen können. Im sozialen Kontext, zum Beispiel im Bereich der Sozialarbeit, bedeutet Empowerment oft, benachteiligte oder unterdrückte Gruppen zu stärken, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und gesellschaftliche Teilhabe erlangen können. Dabei wird nicht nur das Individuum unterstützt, sondern auch das kollektive Selbstbewusstsein gestärkt. 

F

Fremdzuschreibung

Die Bezeichnung Fremdzuschreibung meint die Zuweisung einer sozialen Position, oder Identität durch eine andere Person oder Gruppe. Zuschreibungen finden in Kategorien wie Klasse, Gender oder Ethnizität statt. Diese Fremdzuschreibungen führen häufig zu Diskriminierungen, da sie oft im Zusammenhang mit Vorurteilen und Stereotypen verknüpft sind. 

FLINTA ist ein Akronym, das für Frauen, Lesben, Inter, Nicht-binäre, Trans und Agender Personen** steht. Es wird verwendet, um eine diverse Gruppe von Menschen zu bezeichnen, die aufgrund ihres Geschlechts oder ihrer Geschlechtsidentität marginalisiert oder diskriminiert werden. Das Akronym wird oft genutzt, um auf die besondere Perspektive und die Bedürfnisse dieser Gruppen aufmerksam zu machen, die in patriarchalischen und binären Geschlechterstrukturen nicht ausreichend berücksichtigt oder oft benachteiligt werden. FLINTA wird verwendet, um Sichtbarkeit und Gleichberechtigung für diese Gruppen zu fördern und eine inklusive Sprache zu schaffen, die über traditionelle Geschlechterrollen hinausgeht. 

G

Gadjé-Rassismus

Gadjé-Rassismus kann als Synonym von Antiziganismus verwendet werden und bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung, Vorurteile und menschenverachtende Haltungen gegenüber Sinti*zze und/oder Rom*nja richten, sowie gegenüber Menschen, die als Teil dieser Minderheiten wahrgenommen werden.  Der Begriff „Gadje“ selbst stammt aus dem Romanes und bezeichnet Menschen, die nicht der Minderheit angehören.  Der Begriff Gadjé-Rassismus wird verwendet, um die Herausforderungen, mit denen Betroffenen in der Gesellschaft konfrontiert sind, besonders hervorzuheben. 

Gender bezeichnet die soziale Zuordnung von Personen zu bestimmten Geschlechtern und die damit verbundenen Rollen, Erwartungen und Normen. Im Gegensatz zum biologischen Geschlecht (Sex), das sich auf körperliche Merkmale wie Genitalien und Chromosomen bezieht, geht es bei Gender um die gesellschaftlichen Vorstellungen darüber, was es bedeutet, „männlich“ oder „weiblich“ zu sein, sowie um das Spektrum der Geschlechtsidentitäten, die über dieses binäre System hinausgehen. Gender umfasst nicht nur die Identität einer Person, sondern auch die sozialen Rollen und Verhaltensweisen, die mit diesen Identitäten in verschiedenen Kulturen und Gesellschaften verbunden sind. Diese Rollen können sich im Laufe der Zeit und in unterschiedlichen Gesellschaften verändern. Ein zentraler Aspekt von Gender ist, dass es ein soziales Konstrukt ist, das historisch und lebensweltlich beeinflusst wird.  

Gender Pay GapDer Gender Pay Gap beschreibt den Unterschied zwischen dem Stundenlohn von Frauen und Männern. Die Ursachen können unterschiedlich sein. So arbeiten Frauen beispielsweise in schlechter bezahlten Berufen oder erhalten seltener Führungspositionen als Männer. Manche Frauen erhalten weniger Geld von ihren Arbeitgeber*innen, obwohl Beruf, Ausbildung und beruflicher Werdegang denen ihrer männlichen Kollegen ähneln. Der Gender Pay Gap macht die strukturelle Diskriminierung aufgrund von Geschlecht sichtbar.  

H

I

Inklusion

Inklusion folgt der Einsicht, dass alle Menschen das gleiche Recht auf volle Entwicklung ungeachtet ihrer persönlichen Unterstützungsbedürfnisse haben und dies zuzusichern ist. Inklusion bezieht sich daher nicht nur auf die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) von 2009 und damit nur auf Menschen mit Behinderung. Vielmehr sollen alle Menschen ungehinderten Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe bekommen. Inklusion und Diskriminierung bedingen sich gegenseitig. Liegen diskriminierende Strukturen vor, kann daher keine inklusive Schulkultur vorliegen – und andersherum. 

Der Begriff Intersektionalität beschreibt das Zusammenwirken mehrerer Unterdrückungsmechanismen, bedeutet also so viel wie Mehrfachdiskriminierung.  

Gemeint ist damit, dass verschiedenen Diskriminierungsformen nicht einzeln für sich wirken, sondern sich gegenseitig beeinflussen und dadurch noch weitere Formen der Diskriminierung entstehen können. Der Begriff Intersektionalität wurde das erste Mal von der Juristin und Professorin Kimberlé Crenshaw benutzt. 

J

K

Klassismus

Klassizismus beschreibt die (strukturelle) Diskriminierung aufgrund der (zugeschriebenen) sozialen Herkunft. Menschen, welche auf Grund ihres sozialen Status benachteiligt oder unterdrückt werden sind von Klassismus betroffenen. Klassismus findet immer von oben nach unten statt. Je mehr Macht oder Status man besitzt, desto weniger Benachteiligung erfährt man. Der Begriff wurde vor allem durch Menschen, die Mehrfachdiskriminierung erleben, geprägt. 

 

L

Lookismus

Lookismus bezeichnet (strukturelle) Diskriminierung von Personen deren Körper“ gesellschaftlich gesetzten Normen“ abweichen. Bei gesellschaftlichen Normen handelt es sich um Schönheits -und Körpernormen, die beispielsweise suggerieren, dass Normkörper „gesund“, „leistungsfähig“ und „schön“ sein müssen.  

 

M

Marginalisierung

Marginalisierung bezeichnet einen kollektiven Abstieg beziehungsweise einen sozialen Prozess, bei dem bestimmte Bevölkerungsgruppen aus der Gesellschaft ausgeschlossen und dadurch in eine wirtschaftliche, gesellschaftliche und physische Randexistenz gedrängt werden. Marginalisierten Gruppen wird in der Regel unterstellt, dass sie nicht die normorientierte Mehrheit der Gesellschaft entsprechen. Ihre Möglichkeiten, sich frei zu verhalten, öffentliche Sicherheit zu beanspruchen, sowie gleichen materiellen Zugang zu haben, ist stark eingeschränkt. 
 

Machtverhältnisse bezeichnen die sozialen, politischen oder wirtschaftlichen Beziehungen, in denen eine Person oder Gruppe mehr Einfluss, Kontrolle oder Autorität über eine andere hat. Sie beschreiben, wie Macht innerhalb einer Gesellschaft oder einer bestimmten sozialen Struktur verteilt ist und wie sie genutzt wird, um Entscheidungen zu treffen, Ressourcen zu verteilen oder Normen zu setzen. Sie können in verschiedenen Bereichen bestehen, zum Beispiel zwischen Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen, Regierungen und Bürger*innen oder auch zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen, etwa aufgrund von Geschlecht, Alter. Religion. Sexueller Identität oder ethnischer sowie sozialer Herkunft. Sie beeinflussen, wer Zugang zu bestimmten Rechten, Chancen oder Ressourcen hat und wer in bestimmten Situationen dominiert oder unterdrückt wird. Ein zentrales Thema bei der Analyse von Machtverhältnissen ist, wie diese Ungleichverteilungen von Macht aufrechterhalten werden und welche Auswirkungen sie auf das Leben und die Möglichkeiten der betroffenen Menschen haben.  

Mikroaggressionen bezeichnen kleine, oft unbewusste oder unbeabsichtigte diskriminierende oder abwertende Äußerungen und Verhaltensweisen, die Menschen aufgrund von Merkmalen wie Geschlecht, ethnische oder sozialer Herkunft, sexuelle Identität, Behinderung oder anderen Identitätsmerkmalen erfahren. Diese Äußerungen oder Handlungen sind häufig subtil. doch sie tragen zur Aufrechterhaltung von Stereotypen und Ungleichheiten bei. Der Begriff wird häufig genutzt, um auf die subtilen, aber dennoch schädlichen Formen der Diskriminierung hinzuweisen, die in vielen sozialen Kontexten vorkommen. 

Misogynie bezeichnet die Abneigung, den Hass oder die Feindseligkeit gegenüber Frauen* und Mädchen*. Sie äußert sich in verschiedenen Formen, wie etwa in negativen Stereotypen, Vorurteilen, Gewalt, Diskriminierung und der systematischen Unterdrückung von Frauen*. Misogynie ist tief in gesellschaftlichen Normen und Strukturen verankert und kann sowohl in individuellen Einstellungen als auch in institutionellen Praktiken sichtbar werden. Sie zeigt sich nicht nur in physischen Angriffen, sondern auch in verbalen Herabsetzungen, sexuellen Belästigungen und der Verhinderung von Gleichberechtigung in verschiedenen Lebensbereichen wie Arbeit, Politik und Bildung. 

N

Neorassismus

Neorassismus oder auch Kulturrassismus beschreibt einen nicht biologistisch begründeten Rassismus, welcher sich auf zugeschriebene “Rückständigkeit” eines Kulturraums beruft. Es wird also das Konstrukt “Kultur” verwendet, um das soziale Verhalten zu bewerten. Menschen werden dadurch in klar definierte, homogene und voneinander getrennte Kulturräume zusammengefasst und unterschiedlich bewertet. 

O

Othering

Der Begriff „Othering“ stammt von dem englischen Begriff „other“(andersartig). Er beschreibt die Grenzziehung einer einzelnen Person oder Gruppe von einer anderen Gruppe. Dabei wird die nicht-eigene Gruppe als anders und fremd kategorisiert. Sie weicht nach ihren Vorstellungen von der Norm ab und wird somit ausgegrenzt. Damit geht immer eine implizite oder explizite Hierarchisierung einher. Die Grundlage für ein Othering können zum Beispiel die zugeschriebene geschlechtliche Identität, sexuelle Identität, Religion oder Herkunft sein. Primär geht es aber darum, die Zuschreibung von Minderwertigkeit und die Überlegenheit der eigenen Position zu beanspruchen. 

P

People of Color

People of Color – (oder Person of color, PoC) ist eine Selbstbezeichnung von Menschen, die Rassimus erfahren. In dieser Bedeutung wird der Begriff seit der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in dern 1960er Jahren verwendet. Als Wiederaneignung und positive Umdeutung der abwertenden Zuschreibung “colored” beschreibt People of Color ein solidarisches Bündnis von unterschiedlichen Communities, die strukturelle Ausschlusserfahrungen aufgrund von Rassimus machen. 

Q

Queer

Der Begriff Queer ist heute ein selbstgewählter Überbegriff für Menschen, die sich außerhalb der geschlechtlichen und sexuellen Normen bewegen. Zudem bezeichnet der Begriff auch eine politische Haltung die auch die vorherrschenden Normen in der lesbischen, schwulen und bisexuellen Szene hinterfragt. Der Begriff war lange eine abwertende Bezeichnung für homosexuelle Menschen, wurde aber wieder angeeignet und positiv umgedeutet. Queer beruht auf den Grundannahmen, dass Identitäten nicht starr, sondern veränderbar sind und dass Sexualität und Geschlecht nicht binär sind.

R

Rassismus

Rassismus bezeichnet die (strukturelle) Diskriminierung, Abwertung und Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund ihrer zugeschriebenen ethnischen Herkunft, Hautfarbe, Kultur oder anderen rassifizierten Merkmalen. Rassismus basiert auf der Vorstellung (Ideologie), dass Menschen in verschiedene „Rassen“ unterteilt werden können, wobei bestimmte Gruppen als minderwertig oder weniger wertvoll angesehen werden („Rassentheorie“). Diese Ideologie wird häufig durch Stereotype, Vorurteile und rassistische Annahmen über die Fähigkeiten, den Charakter oder die Rechte bestimmter Gruppen verstärkt und aufrechterhalten. Ein zentrales Merkmal von Rassismus ist die Ungleichbehandlung von Menschen aufgrund von zugeschriebenen biologischen, lebensweltlichen oder sozialen Merkmalen, die als Grundlage für Hierarchien und Diskriminierung dienen.  

Racial Profiling (übersetzt = rassistisches Profiling), bezeichnet eine polizeiliche Kontrolle, die allein auf Grund von äußeren Merkmalen wie Hautfarbe oder vermuteter Religionszugehörigkeit einer bestimmten Personengruppe durchgeführt wird. Diese Personengruppen werden aufgrund äußerer Merkmale als pauschal verdächtigt angesehen. Diese Kontrollen sind in vielen Ländern weit verbreitet und werden von Menschenrechtsorganisationen als menschenrechtswidrig kritisiert. Racial Profiling führt häufig zu psychischen Schäden der Betroffenen und in einigen Fällen kann es zu lebensbedrohlicher Gefahr kommen. 

S

Sexismus

Sexismus bezeichnet die strukturelle Diskriminierung oder Abwertung von Menschen aufgrund ihres Geschlechts. In den meisten Fällen wird dieser Begriff verwendet, um die Benachteiligung von Frauen und Mädchen zu beschreiben, Sexismus basiert oft auf stereotypen Vorstellungen über die „natürlichen“ Rollen und Fähigkeiten von Frauen, die ihrem Geschlecht zugeschrieben werden. Sexismus äußert sich in verschiedenen Formen, wie etwa in ungleichen Chancen in der Arbeitswelt, in der Politik, im Bildungswesen oder im sozialen Umfeld. Er kann sich in direkten Diskriminierungen wie Beleidigungen oder Gewalt manifestieren, aber auch in subtileren, strukturellen Formen, wie der ungleichen Verteilung von Ressourcen oder der fehlenden Anerkennung bestimmter Leistungen. Ein zentraler Aspekt des Sexismus ist, dass er dazu führt, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts in ihrer Freiheit und ihren Möglichkeiten der gleichberechtigten Teilhabe, sowie Chancengleichheit eingeschränkt werden. Der Kampf gegen Sexismus umfasst die Förderung von Gleichberechtigung, das Aufbrechen von Geschlechterrollen und die Anerkennung der Vielfalt der Geschlechtsidentitäten. 

Sinti*zze und Rom*nja ist die kollektive Selbstbezeichnung einer wenige Hunderttausend Mitglieder umfassenden und stark ausdifferenzierten Minderheit in Deutschland. Sie ist seit dem Ende des 14. Jahrhunderts in Europa beheimatet und in Deutschland seit 1998 als nationale Minderheit anerkannt. Diese offizielle Selbstbezeichnung umfasst zahlreiche Gruppen und wird daher auch von einigen abgelehnt, die stattdessen den eigenen Gruppennamen bevorzugen, wie z. B. Lowara, Lalleri oder Kalderasch. Sinti*zze und Roma*nja sind bis heute vielfach Diskriminierung ausgesetzt. 

T

U

Unterdrückung

Unterdrückung bezeichnet die systematische und oft langfristige Benachteiligung, Ausgrenzung oder Kontrolle von Individuen oder Gruppen durch andere, meist mächtigere Gruppen. Sie kann sich in verschiedenen Formen äußern, wie politischer, wirtschaftlicher, sozialer oder kultureller Unterdrückung. Das Ziel der Unterdrückung ist es häufig, die Machtverhältnisse aufrechtzuerhalten und bestimmte Gruppen zu marginalisieren, zu isolieren oder in ihrer Entfaltung und Teilhalbe zu hindern. Unterdrückung wird durch Strukturen, Gesetze, Normen oder Praktiken verstärkt, die es einer bestimmten Gruppe ermöglichen, ihre Macht zu sichern, während sie anderen Gruppen den Zugang zu Ressourcen, Rechten oder Chancen verwehren. Sie kann sich auf verschiedene Merkmale beziehen. Ein Beispiel für Unterdrückung ist die historische und fortlaufende Benachteiligung von Frauen, ethnischen Minderheiten oder Menschen mit niedrigem sozioökonomischem Status, bei der diesen Gruppen grundlegende Rechte und Freiheiten verwehrt werden. Der Begriff wird verwendet, um auf diese Ungleichheiten aufmerksam zu machen und Maßnahmen zu fordern, die zu mehr Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und sozialen Veränderungen führen. Der Kampf gegen Unterdrückung umfasst das Aufbrechen von Hierarchien, das Herausfordern diskriminierender Systeme und die Förderung von Inklusion.  

Ungleichbehandlung bezeichnet die unterschiedliche Behandlung von Personen oder Gruppen, die in vergleichbaren Situationen oder unter ähnlichen Bedingungen dieselben Rechte oder Chancen haben sollten. Sie kann auf verschiedenen Merkmalen beruhen, wie etwa Geschlecht, Alter, ethnischer Herkunft, sexueller Identität, Religion oder sozialer Herkunft, und führt oft zu einer Benachteiligung bestimmter Individuen oder Gruppen. Ungleichbehandlung äußert sich zum Beispiel in Diskriminierung, wenn jemand aufgrund eines bestimmten Merkmals schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat, in Bildungseinrichtungen benachteiligt wird oder im täglichen Leben aufgrund von Vorurteilen oder Stereotypen schlechter behandelt wird. Sie kann sowohl offen und sichtbar als auch subtil und in den Strukturen der Gesellschaft eingebaut sein. 

V

Viktimisierung

Der Begriff Viktimisierung (von victim, dt. Opfer) beschreibt den Vorgang, einer Person eine bestimmte Opferrolle zuzuschreiben. Zusätzlich wird der Begriff verwendet, wenn eine Person von benachteiligt wird, nachdem sie sich gegen Diskriminierung gewehrt hat. 

W

White Fragility

White Fragility (zu Deutsch: „Weiße Fragilität“) bezeichnet ein Phänomen, bei dem weiße Menschen, insbesondere in westlichen Gesellschaften, emotional überempfindlich oder defensiv reagieren, wenn Rassismus oder Privilegien aufgrund ihrer Hautfarbe zur Sprache kommen. Dieser Begriff wurde von der Soziologin Robin DiAngelo geprägt und beschreibt, wie weiße Menschen oft in eine defensive Haltung verfallen, wenn sie mit Themen wie Rassismus, Diskriminierung oder ihrem eigenen weißen Privileg konfrontiert werden. White Fragility äußert sich oft in Verhaltensweisen wie Abwehr, Ärger, Schuldzuweisungen, Rechtfertigungen oder das Verlassen von Gesprächen, anstatt die Themen kritisch zu hinterfragen oder sich mit den eigenen Privilegien auseinanderzusetzen. Diese Reaktionen verhindern häufig produktive Diskussionen über Rassismus und erschweren eine tiefere Auseinandersetzung mit strukturellen Ungleichheiten. Der Begriff zeigt auf, wie weiße Menschen in vielen Gesellschaften durch ihre sozialen Positionen in Bezug auf Macht und Privilegien geschützt sind und daher oft keine Erfahrung mit den Auswirkungen von Rassismus haben. Die Fragilität entsteht, wenn weiße Menschen mit der Idee konfrontiert werden, dass sie durch ihre Hautfarbe von bestimmten gesellschaftlichen Vorteilen profitieren und dass dies Teil eines größeren, rassistischen Systems ist. White Fragility trägt dazu bei, die Diskussion über Rassismus zu blockieren, anstatt sie voranzutreiben. 

X

Xenophobie

Xenophobie bezeichnet die Angst, Abneigung oder feindliche Haltung gegenüber Menschen, die als „fremd“ oder „anders“ wahrgenommen werden, insbesondere Menschen aus anderen Ländern oder Lebenswelten. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern „xenos“ (fremd) und „phobos“ (Angst) zusammen und beschreibt eine Ablehnung oder Misstrauen gegenüber Menschen, die nicht der eigenen ethnischen, lebensweltlichen oder nationalen Gruppe angehören. Xenophobie kann sich in verschiedenen Formen äußern, von offenen, feindlichen Äußerungen oder Handlungen bis hin zu subtilen, strukturellen Diskriminierungen, wie etwa der ungleichen Behandlung von Migrant*innen oder Menschen mit Migrationsgeschichte in Gesellschaft, Arbeitsmarkt oder Politik. Sie basiert oft auf Stereotypen und Vorurteilen und führt dazu, dass Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Sprache oder Lebenswelt ausgegrenzt oder benachteiligt werden. Xenophobie ist eng mit Rassismus und Nationalismus verbunden 

Y

Z

Zuwander*innen

Zuwander*innen bezeichnet Menschen, die aus einem anderen Land in ein neues Land einwandern, um dort zu leben, zu arbeiten oder aus anderen Gründen wie beispielsweise Flucht oder Familienzusammenführung. Der Begriff umfasst alle Menschen, die ihren bisherigen Wohnort verlassen und sich in einem anderen Land niederlassen, unabhängig von ihrem rechtlichen Status (z. B. Asylbewerber*innen, Migrant*innen, Arbeitsmigrant*innen). Zuwander*innen können unterschiedliche Hintergründeund Nationalitäten haben, und ihre Beweggründe für die Migration können sehr vielfältig sein. Die Zuwanderung kann sowohl freiwillig als auch erzwungen erfolgen, zum Beispiel durch Flucht vor Krieg, Verfolgung oder Armut. In vielen Ländern wird der Begriff oft im Kontext von Integrations- oder Migrationspolitik verwendet und verweist auf die Herausforderungen und Chancen, die mit der Aufnahme und Integration von Menschen aus anderen Ländern verbunden sind. 

Skip to content